Penthauswohnen Nordstdtstraße Wolfsburg

55 Eigentumswohnungen in PlusEnergie-Bauweise  - Fertigstellung 2018

ARCHITEKTENRÜDIGER      ECHTERNSTRASSE 64     38100 BRAUNSCHWEIG

Allgemeine Erläuterungen des Bebauungskonzepts


Ziel des Bebauungskonzepts ist es, drei grundlegende Prinzipien zu vereinigen:


1.den Erhalt der Grüncharakteristik des Grundstücks in seiner Verbindung zum Gutshofgelände und seine Weiterentwicklung zum „Nordstadtpark“,


2.die Nutzung dieser Umgebungsqualität für ein „Wohnen im Grünen“, bei dem alle Bewohner an der Aussicht zu der beeindruckenden Baumkulisse teilhaben und die Grünbereiche des Nordstadtpark“ gemeinsam als Aufenthalts- und Begegnungsraum nutzen.


3.die Realisierung des EnergiePLUS Standards für das gesamte Wohnquartier, das damit beispielgebend für zukünftige Wohnquartiere werden kann.


Ziel ist es auch, eine hohe Wohnqualität mit einen optimierten energetischen Zukunftsstandard zu erreichen, ohne ein wirtschaftlich optimiertes Gebäudekonzept zu vernachlässigen.


Die das Grundstück umgebenden Baumreihen werden vollständig erhalten. Zusammen mit neuen Heckenpflanzungen bilden sie die äußere Grenze des Wohnquartiers „Nordstadtpark“. Sie definieren die Grenze zwischen öffentlichem und halböffentlichem Raum, ohne dass gegenüber der umgebenden Bebauung und ihren Bewohnern eine Abschottung stattfindet. Die den Park durchquerenden Wege verbinden die Hauseingänge mit einem gemeinschaftlichen Spielbereich, sie sollen für die Öffentlichkeit nicht versperrt sein, jedoch eine gewisse Intimität ausstrahlen.


Die parkbestimmende Baumkulisse an der Nordstadtstrasse bleibt ebenfalls erhalten, die Bebauung weicht an dieser Stelle zurück und bildet durch die vier kubischen, richtungslosen Baukörper eine „durchlässige“ Raumbegrenzung.


Das Konzept kompakter Einzelbaukörper erlaubt einerseits optimale Ausblicke aus allen Wohnungen auf die Grünkulisse und andererseits auch eine Offenheit des Quartiers gegenüber der umgebenden Bebauung. Das Konzept gewährleistet außerdem überschaubare Eigentümergemeinschaften und ein abgestuftes Maß an Öffentlichkeit, das Grundlage für eine hohe Identifikation mit dem Wohnquartier sein wird.


Um den hohen energetischen Standard zu gewährleisten, sind die Gebäude in sehr kompakter Bauform geplant. Nach Norden hin werden die Fassaden hochwärmegedämmt mit geringem Fensteranteil ausgeführt, Treppenhäuser und Nebenräume bilden Pufferzonen zum eigentlichen Wohnbereich. Nach Süden wird der höchste Verglasungsanteil vorgesehen, so dass solare Wärmegewinne genutzt werden können. Die vorgelagerten Balkone - nach Süden am tiefsten, an der Ost- und Westseite schmaler - ermöglichen einen effektiven sommerlichen Wärmeschutz, erlauben im Sommer ein „Leben im Freien“, durchgehend bodenbündige Fenster und damit die Einbeziehung der umgebenden Baumkulisse in die Wohnbereiche.


Durch diese umlaufenden Balkone erhalten alle Wohnungen Penthausqualitäten.


Die dahinterliegende, durch den Überstand der Balkone witterungsgeschützte Fassade wird aus hochwärmegämmten Holzelementen hergestellt. Sie ist auch ein sichtbarer Ausdruck des Anspruchs auf nachhaltiges Bauen mit ökologischen und schadstofffreien Baumaterialen, die durch sortenreine Trennbarkeit ein hohes Recyclingpotential aufweisen.


Die Erschließung der Wohnanlage erfolgt von der Straße „Neue Reihe“, um eine möglichst geringe zusätzliche Belastung der umliegenden Wohnbebauung zu gewährleisten. Von ihr aus wird eine gemeinsame Tiefgarage mit 70 Stellplätzen erschlossen, so dass ein Stellplatzschlüssel von ca. 1,5 erreicht wird. Zusätzlich sollen entlang der Straße „Neue Reihe“ ca. 40 Besucherstellplätze angeordnet werden. Hierfür wird vorgeschlagen, den Gehweg „hinter“ die Baumreihe zu verlegen, und die Besucherstellplätze in Senkrechtaufstellung anzuordnen.


Im Zusammenhang mit dem Einfahrtsbauwerk für die Tiefgarage wird ein Standort für Wertstoff- und Müllbehälter vorgesehen, weitere befinden sich an den Eingängen in das Wohnquartier im Norden und Westen. Das Regenwasser wird vollständig auf dem Gelände versickert.


Die Gebäude sind so konzipiert, dass unterschiedliche Wohnungsgrößen möglich sind. Der Schwerpunkt liegt bei Drei- und Vierzimmer-Wohnungen, dazu sind zweigeschossige „Gartenwohnungen“ und Zweizimmerwohnungen vorgesehen. Je nach Bedarf kann auf Grund der Flexibilität der Grundrisse der Wohnungsmix während der Realisierung noch geändert werden.


Die Vermarktung ist als Eigentumswohnungen vorgesehen, wobei erfahrungsgemäß ein gewisser Anteil als Geldanlage erworben und damit dem Mietwohnungsmarkt zugeführt wird. Abhängig von dem endgültig realisierten Wohnungsmix sollen  45 - 50 Wohnungen realisiert werden.


Erläuterungen zum Energetischen Konzept

Die Bundesregierung hängt die Messlatte für das energieeffiziente Bauen höher. Dabei wird auf ein ausgewogenes und wirtschaftlich optimiertes Maß von baulichem Wärmeschutz, innovativer Gebäudetechnik und der Nutzung erneuerbare Energien Wert gelegt. Das integrale Energiekonzept für das Penthauswohnen „Nordstadtpark“ wird diesem Anspruch durch eine ganzheitliche und nachhaltige Planung gerecht. Neben dem zwischen den Baubeteiligten abgestimmten eindeutig formulierten Ziel - EnergiePLUS-Standard - wird von Beginn an der gesamte Planungsprozess durch ein  Energie- und Qualitätsmanagement gesichert.

Ziele

  1. EnergiePLUS Standard
    100% regenerative Energieversorgung für Wärme und Haushaltsstrom

  2. emissionsfreie und CO2 neutrale Energieversorgung

  3. wirtschaftlich optimiertes und nutzerfreundliches Gebäudekonzept

Gebäudekennwerte

  1. baulicher Wärmeschutz ca. 30% unter der gesetzlichen Anforderung


Endenergiebedarf

  1. Wärme  20kWh/m²a

  2. Strom (inkl. Haushalt)25kWh/m²a


Gebäude

  1. hohe Wohn- und Aufenthaltsqualität

  2. ökologische und schadstofffreie Baumaterialien

  3. hoher Gebäudestandard durch eindeutige Zielformulierungen und qualitätsgesicherte Bauprozesse

Bauphysik

Eine kompakte und luftdichte Bauweise ist Grundlage der Planung und Ausschreibung. Der Entwurf wärmebrückenreduzierter Bauteilanschlüsse in Kombination mit einer wirtschaftlich optimal wärmegedämmten Gebäudehülle schafft die Basis für einen energieeffizienten Betrieb. Nachweisverfahren wie ein Blower Door Tests sichern die angestrebte Qualität.

  1. Luftdichte Gebäudehülle, n50 < 0,6 [1/h]

  2. Vermeidung von Wärmebrücken (Zuschlag < 0,05 W/m²K)

  3. Wärmedurchgangskoeffizienten
    Dreifachverglasung   Ug0,80W/m²K, g-Wert < 0,50 [-]
    Außenwand 0,18W/m²K
    U-Wert Dach0,14W/m²K
    U-Wert Boden0,20 W/m²K

Der Energiebedarf für das Wohnquartier wird durch hochwärmegedämmte Fassaden, eine kompakte Bauweise und die konsequente Nutzung passiv solarer Gewinne auf ein Minimum reduziert. Eine abgestimmte und energieeffiziente Anlagentechnik ermöglicht eine regenerative Deckung der Gesamtenergieversorgung. Über den Ansatz der Energieeinsparverordnung hinaus wird im Bilanzausgleich zusätzlich der Haushaltsstrom berücksichtigt und bilanziell durch Photovoltaikstrom ausgeglichen.

Emissionsfrei und durch regenerativ erzeugten Strom angetrieben decken Wärmepumpen den Wärmebedarf der Gebäude. Als Energiequelle wird bis zu einem Außentemperaturniveau von ca. 0°C die Umgebungsluft genutzt. Sinkt die Temperatur weiter ab, wird das Erdreich als saisonal nutzbarer Speicher erschlossen, um eine hohe Anlageneffizienz sicherzustellen. Sekundäreffekt der Luft-Wasser-Wärmepumpe und der Ansaugung über die Tiefgarage ist die Nutzung des Abwärmepotentials der Fahrzeuge sowie eine anlagentechnisch erzwungene Durchlüftung ohne weiteren mechanischen Antrieb. Zusätzlich kann das Erdreich im Sommer zur moderaten Kühlung genutzt werden.

Die aktive Einbindung erneuerbarer Energien in das Konzept konzentriert sich auf die dachintegrierten Photovoltaikanlagen. Alle Erträge decken zunächst den Gebäudebedarf, sodass nur Überschüsse in das öffentliche Netz eingespeist werden. Durch ein intelligentes Lastmanagement zur Steuerung der Wärmeversorgung wird ein Eigenstromnutzungsanteil von mehr als 50% erreicht. Neben Wärmeerzeugung und Nutzerstrom stehen regenerative Erträge für die Betrieb von Elektromobilen zur Verfügung. Ladestationen können in der Tiefgarage vorgesehen werden.

Die zukünftigen Nutzer und Eigentümer erhalten zur Steigerung des Wohnkomforts eine kontrollierte Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung. Weitere Komponenten der Konzeption sind:

  1. Hohe Wohnqualität durch optimierten energetischen Zukunftsstandard

  2. Differenzierte Außenräume für hohe Aufenthaltsqualität auf Wohnungsebene und Quartiersebene

  3. Flächenheizung mit geringen Systemtemperaturen zur optimalen Einbindung regenerativer Energien

  4. mechanische Be- und Entlüftung mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung

  5. Ausstattung mit Wasser sparenden Armaturen

  6. Reduzierung des Strombedarfs durch energiesparende Geräte (A++ oder besser)

  7. Eigenstromnutzung aus Photovoltaik


Durch den weit über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehenden energetischen Standard, in dem die Gebäude vom Verbraucher zum Erzeuger werden, ersetzt das Konzept bewusst den Fernwärmeanschluss durch die 100%-tige Versorgung mit erneuerbarer Energien.